Was ist Mantrailing?
Mantrailing ist eine Technik, mit Hilfe eines besonders ausgebildeten Suchhundes und eines ebenso ausgebildeten Hundeführers die „Duft-Spur„ eines Menschen aufzunehmen und dieser über lange Strecken und durch komplizierte Umgebungen zu folgen. Hierbei wird der Hund an einer langen Leine geführt; er läuft also nicht frei wie bei der Flächensuche. Diese eine von vielen Suchdisziplinen wird insbesondere von der Polizei und anderen Rettungswesen zum Aufspüren von Menschen mittels Suchhunden eingesetzt.
Mantrailing ist nebenbei eine artgerechte und optimal auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Hundes abgestimmte Beschäftigung welche auch die Beziehung zwischen Hundehalter und Hund fördert.
Die Ausbildung von Mantrailing-Hunde hin zu einer hohen Zuverlässigkeitsstufe ist eine Kunst welche über mehrere Jahre intensiven Training und Erfahrungsgewinnung erfordert und bis zum Ende andauert.
Physikalische Grundlagen des Mantrailings:
Tatsächlich wissen wir nicht woran sich welcher Hund orientiert. Sucht er den meisten Geruch oder den frischesten, die schweren Bestandteile oder die leichten – sofern es dies überhaupt gibt? Oder sucht er nur einzelne Geruchskomponenten? Und falls ja, wo genau liegen diese Geruchskomponenten?
Was wird also ausgebildet, angesichts dessen, dass die Antworten auf all diese Fragen gar nicht bekannt sind?
Ein Hund im Lesen von Geruchs-Spuren unterrichten zu wollen, ist vermessen. Wir können nur feststellen, wie ein bestimmter Hund unter Berücksichtigung der unterschiedlichsten Umwelteinflüsse arbeitet, wie er zum Ziel kommt und diese Veranlagung und Beobachtungen für uns nutzen. Was wir durch Ausbildung fördern können sind Beharrlichkeit, Konzentration, Findewillen und Erfahrung
Entstehung des individuellen menschlichen Geruchs.
Beim Mantrailing folgt der Hund der individuellen Geruchsspur eines Menschen. Dieser individuelle Geruch entsteht nach unserem Verständnis durch die bakterielle Zersetzung abgestorbener Hautzellen. Die Oberfläche des menschlichen Körpers besteht aus einer extrem grosser Zahl von Hautzellen, welche fortlaufend absterben und durch neue ersetzt werden. Die abgestorbenen Hautzellen werden an die Umwelt abgegeben und dort von Bakterien zersetzt. Dabei werden unterschiedlichste organische Partikel sowohl als Feststoffe wie auch als gasförmige Moleküle freigesetzt. Diese werden vom Riechorgan des Suchhundes als ein individueller, jedem Menschen eigener Geruch wahrgenommen. Auf diese Weise entsteht für jeden Menschen ein „Geruchs-Fingerabdruck“ welchen der Hund aufgrund seiner aussergewöhnlichen Riechfähigkeit anhand einer Duftprobe aufnehmen und sich merken kann. Er lernt als Mantrailer, einer solchen gemerkten Spur an einer langen Leine geführt über weite Strecken zu folgen.
Eine wissenschaftliche Erklärung über Entstehung und Ausbreitung der Individualität des Geruchs gibt es nicht. Vielmehr existieren mehrere plausible Theorien aber keinen endgültigen Beweis.
Riechorgan des Hundes
Ein Hund hat ca. 200 Millionen Riechzellen, ein Mensch ca. 5 Millionen. Damit ist der Hund wesentlich besser als der Mensch dafür ausgestattet, die ihm umgebende Welt mit der Nase zu begreifen.
Der Hund kann darüber hinaus in kurzen Atemzüge bis zu 300 Mal in der Minute atmen, sodass seine Riechzellen mit einem deutlich höheren Volumenstrom an Geruchspartikeln angespült werden, im Vergleich zum Menschen mit seiner eher langsamen Rhythmus von ca. 20 Ein und Ausatmungen pro Minute. Der Hund kann die Konzentration der Duftsoffe auf seinen Riechzellen erhöhen, indem er schneller ein und ausatmet oder beim Atmen schneller läuft.
Der eigentliche Vorteil des Hundes ist allerdings der völlig andere Aufbau seines Gehirns. 10% des Hirnvolumens entfallen auf das Riechhirn; beim Menschen sind es lediglich 1%. Die Riechzellen der linken und der rechten Nasenöffnung werden getrennt und gleichzeitg ausgewertet. Dies ermöglicht den Hund, ähnlich wie beim Stereo-Sehen des Menschen, eine gewisse Erkennung der Richtung, aus welcher die Duftwolke kommt, sowie ein grobes „Sehen“ ihrer räumlichen Gestalt.
Unser Ziel ....
ist es, jedem interessierten Hundehalter/-in die Möglichkeit zu bieten, den eigenen Hund mit viel Freude zum Mantrailer auszubilden. Spass, Interesse und eine sinnvolle Auslastung der Hunde stehen bei uns im Vordergrund, ebenso unsere Ansprüche an eine hohe Unterrichtsqualität.
Für ambitioniertere Trailer bieten wir auf Wunsch, stufengerechte Prüfungen oder Standortbestimmungs-Trails an. Jedes Hunde-Menschteam wird auf Wunsch gewissenhaft darauf vorbereitet. Die Standortbestimmungs-Trails werden in Absprache mit dem jeweiligen Trainer vorbereitet und durchgeführt. Ein externer Trainer und ausgebildeter Mantrailer nimmt die Prüfung jeweils ab. Des Weiteren sind wir bestrebt uns stetig weiterzubilden und unser erworbenes Wissen in Form von Seminaren und Workshops den Interessierten Teams weiter zu geben (.......)
Welcher Hund ist für's Mantrailing geeignet, welcher nicht?
Für das Mantrailing eignet sich, rassen- und altersunabhängig, fast jeder Hund. Voraussetzung ist einzig der Grundgehorsam (Leinenführigkeit, Abrufbarkeit) und ein aggressionsloses Verhalten gegenüber Mensch und Tier. Die grundlegenden Fähigkeiten für eine erfolgreiche Spurensuche sind jedem Hund, gleichgültig welcher Rasse, angeboren. Die Eignung zu einem guten Mantrailing-Hund beruht daher weniger auf anatomischen Besonderheiten als auf folgenden „internen“ Merkmalen:
Gutes Trailing ist sehr abhängig von einer guten Kommunikation und Vertrauen zwischen Hundeführer und Hund. Es kommt beim Mantrailing nicht auf die eventuell am besten geeignete Rasse an, sondern auf das am besten kommunizierende Team aus Suchhund und Hundeführer.
Die benötigte Ausrüstung
Der Hund braucht für das Mantrailing vier Ausrüstungsgegenstände, welche den Ausbildungserfolg und die spätere Suchleistung des Hundes wesentlich beeinflussen:
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Das Geschirr; Es ist auf ein gut sitzendes Geschirr zu achten, welches dem Hund keine Schmerzen im Brustbereich und Schultern verursacht oder ihn auf andere Weise beim Suchen behindert. Sehr nützlich sind reflektierende Geschirre.
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Die Leine; Die Leine ist die verlängerte Hand des Hundeführers. Es ist die entscheidende Berührung, über welche alle taktilen Kommunikationsprozesse zwischen Hund und Führer während des Trailens ablaufen. Die Leine sollte gut griffig sein und 5-10m in der Länge
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Die Trinkflasche mit Wasser gefüllt;
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Einige Plastikdosen/Tuben mit dem Belohnungsleckerle; Dienen als Belohnung für den Hund nach der Arbeit. Sollte etwas Besonderes für den Hund sein.
Weiteres Material welches während der Ausbildung benötigt wird und verschiedentlich zum Einsatz kommt, ist auf der Materialliste aufgeführt (nicht abschliessend).
Ausbildungskonzept
Jede Weltreise beginnt mit dem ersten Schritt
So verhält es sich auch beim Mantrailing. In einer ersten Phase werden die Basics erlernt und gefestigt. Bereits hier erfolgen die ersten kurzen Trails und erste Erfahrungen können gemacht werden. Das Hunde-Meschteam erlernt die Zusammenarbeit und ritualisiert die Abläufe.
Das Training wird immer individuell auf jedes Hund-Mensch-Team abgestimmt. und gehen auf den aktuellen Leistungsstand des jeweiligen Hundes ein. Ein Hund in der 1. Trainingsphase darf einen Trail anders arbeiten als ein Hund, der sich bereits in der 2. Trainingsphase befindet.
In einer zweiten Phase werden diese Rituale gefestigt und das Trailen erfolgt auf verschiedenen Untergründen und Umgebungen. Die Trails werden länger und etwas anspruchsvoller. Der Hundeführer lernt seinen Hund zu lesen und zu vertrauen und erwirbt somit Erfahrung. Der Hund lernt Konzentration, Beharrlichkeit, Findewillen und seine Erfahrung wird gestärkt.
In der dritten Phase werden die erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen gefestigt und der komplexitätsgrad wird kontinuierlich gesteigert. Sämtliche erdenkliche Suchaufgaben und Situationen werden erprobt.
Durch stetiges Wiederholen und Üben von Grundlagen und Standardsituationen während aller Phasen erzielt man längerfristig eine Konstanz in der Sucharbeit.
Unser Ausbildungskonzept kann wie folgt dargestellt werden: